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- Daniel Biskup // Wendejahre: Ostdeutschland 1990 – 1995
Daniel Biskup (*1962 in Bonn) gehört zu den bedeutendsten deutschen Fotojournalisten der heutigen Zeit. Er zeigt Menschen in Momenten, die für sie existenziell sind, ohne ihnen zu nahezutreten. Schon in jungen Jahren fotografiert Biskup sein Umfeld, zunächst rein aus persönlichem Interesse, später beruflich. Als 1989 in Deutschland die Mauer fällt, ist er mit seiner Kamera dabei. Und kommt immer wieder zurück. In den Jahren nach der Wende legt er tausende Kilometer zurück, um den Umbruch des Landes zu dokumentieren. Die Wendejahre prägen ihn und seinen Werdegang als Fotograf.
Mit „Budapest-Berlin: Mein Weg zur Einheit“ und „Russland – Perestroika bis Putin“ hat Daniel Biskup bereits zwei Bildbände zum politischen Umbruch in Deutschland und Ost-Europa veröf- fentlicht. „Wendejahre“ bildet nun den Abschluss einer erhebenden und zugleich erdrückenden Triologie. Denn die Feierstimmung im Jahr 1989 weicht alsbald der Ernüchterung, dem Frust. Warum? Das zeigen Biskups Bilder – eindringlich und ungeschönt. Ob wir wollen oder nicht.
Exklusiver Blick ins Buch:
Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung Ostdeutschlands profitierte von der Wende. Die große Mehrheit wurde mit den rasanten Veränderungen alleine gelassen. Arbeitsplätze verschwanden und damit jegliche Perspektive. Wer mobil war, ist auf der Suche nach Arbeit in den Westen abgewandert, wer nicht mobil war, erlebte eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme nach der nächsten. Fotograf Daniel Biskup hat diesen Umbruch mit der Kamera festgehalten. Seit dem Fall der Mauer zog es ihn immer wieder in die Städte Ostdeutschlands: Halle, Leipzig, Dresden und viele Male nach Berlin. Ob Demonstrationen für und gegen die Deutsche Einheit, den Wiederaufbau der ostdeutschen Städte, den Niedergang der Industrie und zahlreiche weitere Aspekte der Wendejahre – Biskups Bilder zeigen unverändert und authentisch, warum Deutschland heute ist, wie es ist. „Die Situation, die wir aktuell in Ostdeutschland vorfinden, mit Pegida, AfD und der Unzufriedenheit vieler Ostdeutscher, weil sie sich vom Westen missverstanden fühlen, brachte mich auf die Idee, nach den Ursachen zu forschen“, sagt Biskup.
30 Jahre nach dem Mauerfall zeigt Daniel Biskup zahlreiche bisher unveröffentlichte Fotografien. Aus mehr als 15.000 Dias und Negativen in seinem Archiv aus der Zeit der Wendejahre, wählte Biskup rund 400 für seinen neuen Bildband aus: Vom Hungerstreik der Kumpel im Kalibergwerk Bischofferode, über erste politische Auftritte von Angela Merkel bis hin zu jungen Leuten, die ihren Platz im neuen Deutschland suchen. In sechs Kapiteln zeigt das Buch das Leben der Menschen nach dem Mauerfall und mitten im Umbruch. Zwischen Euphorie und Resignation, Neuanfang und Arbeitslosigkeit, Wiederaufbau und Abwanderung.
Im Interview: Daniel Biskup erzählt über die Zeit nach dem Mauerfall
(Mo bis Fr von 10 bis 18 Uhr)
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